Schon beim Gang durch die große Eingangshalle merkt man: Die Location passt. Ein bisschen wirkt es auf mich wie ein Themen-Restaurant, wie man die Tickets am Check-In-Schalter abholt, das Line-Up auf der Abflugtafel angezeigt wird.

Anzeigetafeln beim Berlin Festival

Als Lounge dient ein Bereich, der scheinbar vorher auch eine Lounge war, mit alten Ledersesseln. Das ganze ist Retro, aber trotzdem authentisch. Eine der Bühnen (und die Mobile Disco) ist zwar draußen, aber trotzdem überdacht. Ersteres ist sehr schön, weil es wirklich warm ist. Zweiteres hätte im Fall eines Schauers dann wohl auch etwas Schutz geboten.
Berlin Festival

Die Beschilderung der Wege könnte jedoch besser sein. Die Airbase One, wo der Karreraklub aufgelegt hat, habe ich im Grunde nur durch Zufall gefunden:
Am Ende der Haupthalle gehen Treppen nach rechts und links ab, von wo man ins ehemalige Restaurant gelangt. Den Weg haben den Abend über aber nur sehr wenige gefunden.

Die Main Stage ist zum Lärmschutz in einem Hangar untergebracht worden, was sich soundtechnisch nicht als so optimal herausstellt. Es ist laut und hallt, und ich verstehe kein einziges Wort von dem, was Dendemann da rappt oder zwischendurch sagt. Zum Glück habe ich Ohropax dabei, was sich als sehr gute Idee herausstellt: Erstmal ist es eh wirklich recht laut, man tut seinen Ohren also etwas gutes. Zum anderen verbessert es das subjektive Musikempfinden. Ich schätze die stark am Echo beteiligten Frequenzen werden dadurch geschluckt. Aber ich habe keine Ahnung. 🙂

Moderat beim Berlin Festival

Highlight für mich waren natürlich Moderat. Die sehr reduzierten Visuals der Pfadfinderei kommen in ganz groß wirklich gut rüber und musikalisch sind Moderat natürlich top. Meine Lieblingszene ist, wie Apparat eine Gitarre hält und live ins Mikro säuselt. Von elektronischen Acts ist man sowas ja mal garnicht gewohnt. 🙂

Auch ganz toll: Zum Abschluß des Abends kann man nach vielleicht nur 10 Minuten Heimweg in sein schönes Bettchen fallen, am nächsten Morgen duschen und in Ruhe frühstücken. Und dann geht’s weiter.

Ein kleines bisschen negativ fällt wohl noch der Preis auf: Bei Bekannten war sehr oft ein “würde kommen, aber ist zu teuer” zu hören. Wobei das vielleicht auch ein Bisschen zeigt, wie verwöhnt wir hier in Berlin sind. Wer die Wahl hat, hat ja auch die Wahl zu welchen zwölfzig Veranstaltungen er geht.